Altengerechtes Zuhause: Bundesweit fehlen mindestens zwei Millionen Wohnungen
Eine neue IW-Studie zeigt eine deutliche Versorgungslücke bei barrierearmem Wohnraum.
Foto: Sarah / AdobeStock (erstellt mit Hilfe von KI)
Deutschland wird bekanntermaßen immer älter. Deshalb nimmt auch die Zahl der Menschen zu, die körperlich eingeschränkt sind. Doch auf deren Bedürfnisse ist der Wohnungsmarkt kaum vorbereitet Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), das Zahlen aus dem Zensus 2022 ausgewertet und eingeordnet hat.
Jetzt schon gut drei Millionen Haushalte mit Bedarf
Demnach gab es im vergangenen Jahr gut drei Millionen Haushalte, in denen mobilitätseingeschränkte Menschen lebten. Damit sind alle Haushalte gemeint, in denen Menschen wegen Krankheit oder Alter nur eingeschränkt beweglich sind. Bis 2035 dürfte diese Gruppe nach IW-Schätzungen auf 3,7 Millionen Haushalte anwachsen.
Etwa 1,2 Millionen barrierereduzierte Wohnungen
Dem standen 2022 nur etwa 1,2 Millionen so genannte barrierereduzierte Wohnungen entgegen, die ohne Stufen auskommen und mit ebenerdigen Duschen ausgestattet sind. Bezieht man nur Wohnungen ein, die zudem besonders große Räume und Flure haben, sinkt die Zahl sogar auf eine Million Wohnungen. Unterm Strich ergibt das eine Versorgungslücke von stolzen zwei Millionen Wohnungen.
Rheinland-Pfalz trotz schlechter Quote auf Platz 5
Am schlechtesten ist die Lage in Thüringen: Von 100 Haushalten, die eine barrierearme Wohnung bräuchten, könnten gerade einmal 16 versorgt werden. In Hessen und Sachsen fände selbst im Idealfall nicht einmal jeder Fünfte ein passendes Wohnangebot. Mit einer überschaubaren Versorgungsquote von theoretisch 36,9 Prozent gehört Rheinland-Pfalz bereits zu den besseren Ländern: Von insgesamt 15 betrachteten Bundesländern (aus dem Saarland lagen keine Daten vor), landete es auf Platz 5. Etwas besser schnitten Bremen (37,7), Baden-Württemberg (37,8) und Niedersachsen (41,2) ab, klar besser Brandenburg (mit 75,0). Aber selbst dort gäbe es nur für drei von vier eingeschränkten Haushalten eine adäquate Wohnung – es bleibt also sogar dort eine Unterversorgung.
Versorgungslücke in der Realität sogar noch größer
Dazu kommt, dass dieser Wert die Wirklichkeit auf dem Wohnungsmarkt nur unzureichend abbildet. Weil die oft großzügig geschnittenen Wohnungen auch für andere Haushalte attraktiv sind, konkurrieren nicht nur mobilitätseingeschränkte Personengruppen um den knappen barrierearmen Wohnraum. Die tatsächliche Versorgungslücke fällt somit deutlich höher aus.
Fachmann fordert – wie Haus & Grund – bessere Förderung
„Beim altersgerechten Wohnen rollt die nächste Krise auf uns zu und trifft uns fast unvorbereitet“, sagt IW-Immobilienexperte Philipp Deschermeier. Infolge des demografischen Wandels werde sich die Entwicklung ab 2025 beschleunigen. „Wegen der langen Vorlaufzeit bei Planung und Bau brauchen wir Antworten besser heute als morgen. Die Bundesregierung muss den altersgerechten Umbau und den Neubau viel stärker fördern und erleichtern .“ Diese Forderung entspricht auch der Haltung von Haus & Grund. Der Verband hat sich bereits mehrfach für eine bessere finanzielle Unterstützung durch Förderprogramme und für weniger Bürokratie ausgesprochen, jedoch klar Position bezogen gegen jegliche Form von gesetzlichen Zwängen.
Mehr InformationenStudie herunterladenDie komplette Studie können Sie hier kostenlos herunterladen:
Haus & Grund MerkblattWas es rund um den barrierefreien Umbau (rechtlich) zu beachten gilt, fasst ein Merkblatt zusammen, das im Online-Shop von Haus & Grund Rheinland-Pfalz erhältlich ist: Mitgliedervorteil
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Dieser Artikel stammt aus dem digitalen Info-Service von Haus & Grund Rheinland-Pfalz (Ausgabe September 2023 vom 13. September 2023). Melden Sie sich jetzt an für diesen kostenlosen Service des Landesverbands: