Gebäudereport: Wärmepumpen sind weiter gefragt, aber noch vor allem im Neubau

Studie der dena gibt einen Überblick über Neubau, Gebäudebestand und Heizungsanlagen.

Symbolbild Gebäudereport: Wohngebiet aus der VogelperspektiveFoto: Frank / AdobeStock

Bei der Energiewende setzt nicht nur die Bundesregierung verstärkt auf Wärmepumpen. Sie erfreuen sich auch bei immer mehr Bauherren und einer kleinen, aber wachsenden Zahl von sanierenden Eigentümern großer Beliebtheit. Steigende Energiepreise und die Sorge vor möglichen Versorgungsengpässen im Winter verstärken diesen Trend ziemlich sicher. Festzustellen war er allerdings bereits vor dem Ukraine-Krieg und seinen Folgen für die Öl- und Gaspreise. Das ergibt sich aus den Zahlen und Analysen im Gebäudereport 2023, den die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) nun veröffentlicht hat.

Im Bestand besteht noch Nachholbedarf

Danach wurden 2021 insgesamt mehr als 170.000 Wärmepumpen eingebaut – ein neuer Rekordwert. Bei Neubauten setzte im vergangenen Jahr erstmals mehr als die Hälfte der Bauherren auf Wärmepumpen als primäre Heizungsanlage. Deutlichen Nachholbedarf gibt es dagegen noch im Gebäudebestand, obwohl ungefähr jede zweite der 170.000 Wärmepumpen dort zum Einsatz kommt. 2021 dominierten beim Austausch oder Neueinbau nach wie vor die Gasheizungen mit 680.000 Anlagen. Wie sich diese Zahlen angesichts der Ereignisse im laufenden Jahr veränderten, wird sich zeigen.

Über 1 Million Wärmepumpen in Betrieb

Die Zahl der verbauten Wärmepumpen stieg 2020 erstmals über eine Million. Davon sind 650.000 Anlagen als Luft-Wasser-Wärmepumpen, 360.000 Anlagen als Sole-Wasser-Wärmepumpen und knapp 60.000 Anlagen als Wasser-Wasser-Wärmepumpen ausgeführt. Aber auch hier relativiert ein Blick auf die Gesamtverteilung die Zahlen. Denn der überwiegende Teil der Wärmeerzeuger - rund 80 Prozent – verwendete 2020 noch fossile Energieträger. So gibt es allein 13 Millionen Gasheizungen. Der Anteil von Anlagen, die auf erneuerbare Energien (wie Solarthermie, Wärmepumpen oder Biomasse) setzen, betrug 18,6 Prozent (Tendenz steigend).

40 Prozent der Heizungen sind von vor 2001

Dass die Entwicklung nur vergleichsweise langsam voranschreitet, liegt auch an der nicht geringen Zahl von älteren Heizungen, die weiter in Betrieb sind. Das Durchschnittsalter von Heizungsanlagen in Deutschland betrug 2019 rund 17 Jahre. Die Zahlen zeigen, dass Heizungsanlagen in Mehrfamilienhäusern tendenziell etwas älter sind als die in Ein- und Zweifamilienhäusern. Knapp 40 Prozent der Heizungsanlagen wurden vor 2001 gebaut, davon wiederum ca. 25 Prozent schon vor mehr als 25 Jahren.

Wieder mehr Gebäude und Wohneinheiten

Weiter gewachsen ist laut dena-Report im vergangenen Jahr der Gebäudebestand in Deutschland. Anfang 2022 gab es rund 19,4 Millionen Wohngebäude mit 41,66 Millionen Wohneinheiten. Zum Vergleich: 1994 waren es noch 34,7 Millionen Wohneinheiten. Insgesamt (also mit den Wohnungen in den circa zwei Millionen Nichtwohngebäuden) standen bundesweit Anfang 2021 sogar 43,1 Millionen Wohneinheiten zur Verfügung. Die Verteilung ist klar: Zwar gibt es in Deutschland etwa fünfmal so viele Ein- und Zweifamilienhäuser wie Mehrfamilienhäuser. In Letzteren befindet sich aber über die Hälfte aller Wohnungen (22,4 Millionen Wohneinheiten, 52 Prozent). Etwas weniger Wohnungen entfallen auf Ein- und Zweifamilienhäuser (19,3 Millionen Einheiten, 45 Prozent). Rund 1,4 Millionen Wohneinheiten befinden sich in Nichtwohngebäuden.

47,7 Quadratmeter Wohnfläche pro Person

Die Wohnfläche in Wohngebäuden ist ebenfalls deutlich gewachsen – von 1994 bis 2021 von ca. 3 Milliarden auf ca. 4 Milliarden Quadratmeter. Das hat teilweise mit der Zunahme der Wohneinheiten zu tun, aber nicht nur. Denn der Wohnflächenzuwachs liegt bei allen Gebäudearten um etwa 0,1 bis 0,3 Prozentpunkte über dem Zuwachs an Wohnungen. Hier wirkt sich der steigende Platzbedarf aus: Seit Jahren wächst in Deutschland die Wohnfläche pro Person – und legt stetig weiter zu. 2021 nutzte eine Person im Durchschnitt 47,7 Quadratmeter, im Jahr vorher waren es 47,4 Quadratmeter.

6.699 neue Gebäude in Rheinland-Pfalz

Beim Zubau zeigten sich laut dena-Report deutliche regionale Unterschiede. So wuchs der Gebäudebestand 2021 beim Spitzenreiter Bayern um stolze 29.285 Gebäude, bei Schlusslicht Bremen nur um überschaubare 381. In den beiden anderen Stadtstaaten Berlin (+2.050 Gebäude) und Hamburg (+1.410 Gebäude) kamen mehr Gebäude hinzu als im Flächenland mit dem kleinsten Zuwachs, dem Saarland (+1.137 Gebäude). Rheinland-Pfalz landete im vorderen Mittelfeld. Es wuchs um 6.699 Gebäude (Platz 6 unter den Bundesländern hinter Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen). Die Zahl der Wohngebäude stieg dabei in Rheinland-Pfalz um 0,5 Prozent auf rund 1,2 Millionen, die Zahl der Nichtwohngebäude um 1,3 Prozent auf rund 89.000.

Mehr Informationen:

Der dena-Gebäudereport 2023 widmet sich in insgesamt fünf Kapiteln folgenden Themenbereichen:

  • Gebäudebestand in Deutschland
  • Wärmeerzeuger
  • Wirtschaftlichkeit
  • Energieverbrauch
  • Klima und Treibhausgase

Kostenloser Download der Studie:

 

Dieser Artikel stammt aus dem digitalen Info-Service von Haus & Grund Rheinland-Pfalz (Ausgabe November 2022 vom 18. November 2022). Melden Sie sich jetzt an für diesen kostenlosen Service des Landesverbands:

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