Mehr Zu- als Fortzüge: Rheinland-Pfalz ist 2021 (fast flächendeckend) weiter gewachsen

Zwei Kreise in der Eifel als große Gewinner, der Landkreis Ahrweiler mit dem größten Minus.

Symbolbild Wanderungssaldo: Rheinland-Pfalz auf einer Landkarte hervorgehobenBild: fotomek / AdobeStock

Die rheinland-pfälzische Bevölkerung ist auch im Jahr 2021 weiter gewachsen, weil mehr Menschen zu- als fortgezogen sind. Dieses positive Wanderungsplus hat das Geburtendefizit mehr als ausgeglichen. Das geht aus der aktuellen Betrachtung des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz hervor.

Ende 2021 annähernd 4.106.500 Einwohner

Demnach verlegten im vergangenen Jahr rund 135.500 Personen ihren alleinigen bzw. Hauptwohnsitz nach Rheinland-Pfalz, rund fünf Prozent mehr als 2020. Annähernd 114.800 Personen zogen über die Landesgrenze fort, rund zwei Prozent mehr als 2020. Insgesamt resultierte daraus ein Wanderungsplus von rund 20.700 Personen. Das Geburtendefizit (also das Minus, das sich aus der Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen ergibt) betrug rund 11.900 Personen. Unter dem Strich ergab sich so noch ein Plus von etwa 8.800 Einwohnern und eine neue Rekord-Bevölkerungszahl von fast 4.106.500 Menschen zum Jahresende 2021 – Tendenz weiter steigend.

Über 71.000 aus den anderen Bundesländern

Bei der Zuwanderung aus anderen Bundesländern legte Rheinland-Pfalz ebenfalls zu. Aus anderen Regionen Deutschlands zog es 71.165 Personen nach Rheinland-Pfalz, das sind rund drei Prozent mehr als im Jahr zuvor. Annähernd 68.400 Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer verlegten ihren alleinigen bzw. Hauptwohnsitz umgekehrt in eines der anderen Bundesländer (minus 2,5 Prozent). Daraus resultierte – bei sicherlich auch nunmehr bereits im zweiten Jahr pandemiebedingt merklich reduziertem deutschlandweitem Wanderungsvolumen – ein leichtes Zuwanderungsplus von 2.838 Personen.

Negativer Wanderungssaldo mit dem Saarland

Aus den angrenzenden Ländern Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Hessen wanderten wie schon in den Vorjahren wieder mehr Personen zu als dorthin fortzogen. Insgesamt ergab sich mit diesen unmittelbaren benachbarten Bundesländern ein Wanderungsplus in Höhe von 4.594 Personen. Der Wanderungssaldo mit dem ebenfalls angrenzenden Saarland fiel allerdings negativ aus (minus 263 Personen).

Kreise legen deutlicher zu als kreisfreie Städte

Interessant ist ein Blick auf die Bevölkerungsentwicklung in den kreisfreien Städten und Landkreisen. Dort ergeben sich zum Teil deutliche Unterschiede. Insgesamt war der Zuwachs in den kreisfreien Städten im Durchschnitt etwas kleiner als bei den Landkreisen, wenn das Plus in Relation zur Einwohnerzahl gesetzt wird. Pro 1.000 Einwohner ergab sich bei den Städten ein Plus von 2,2, bei den Kreisen eines von 6,1.

Minus für Kaiserlautern und Ludwigshafen

Rheinland-Pfalz gewann 2021 in der Verrechnung der Zu- und Fortzüge fast flächendeckend. Lediglich zwei kreisfreie Städte – Ludwigshafen mit einem Rückgang von 266 Einwohnern und Kaiserslautern mit einem Minus von 142 Personen – hatten einen negativen Wanderungssaldo. Bei den Landkreisen war sogar nur einer aus nachvollziehbaren Gründen im roten Bereich: Der Landkreis Ahrweiler verlor 2021 in der Differenz aus Zu- und Fortzügen 1.637 Einwohner. Ursächlich für diesen Negativsaldo sind die Folgen der verheerenden Flutkatastrophe im Juli des vergangenen Jahres, die viele Bewohnerinnen und Bewohner der unmittelbar an die Ahr angrenzenden Gemeinden veranlasste, ihren Hauptwohnsitz dort zumindest vorübergehend aufzugeben.

Neustadt, Pirmasens und Landau lagen vorn

Ins Verhältnis zur Größe gesetzt, waren Neustadt an der Weinstraße (+8,1 pro 1.000 Einwohner), Pirmasens (+7,7), Landau in der Pfalz, Zweibrücken (+7,3) und Worms (+6,6) die großen Gewinner unter den kreisfreien Städten. Sie stachen damit beispielsweise deutlich die Städte aus, die die höchsten Zuzugszahlen meldeten. Das waren Mainz (+0,5) mit 15.949, Trier (+0,6) mit 12.065 und Ludwigshafen (-1,5) mit 10.429 Zugezogenen.

Zwei Landkreise mit einem zweistelligen Plus

Bei den Landkreisen verzeichneten Mainz-Bingen (+10.924), Mayen-Koblenz (+9.990) und Trier-Saarburg (+9.270) die nach absoluten Zahlen höchsten Zuwächse. Bei der relativen Betrachtung lagen jedoch andere vorn: Sogar zweistellig pro 1.000 Einwohner legten der Landkreis Vulkaneifel (+13,5) und der Eifelkreis-Bitburg-Prüm (+12,4) zu.

 

Räumliche Bevölkerungsbewegung (Zu- und Fortzüge) in Rheinland-Pfalz im Jahr 2021

 

Zuzüge

Fortzüge

Wanderungs-
saldo

Saldo
je 1.000 Einw.

Kreisfreie Städte

79.014

76.659

2.355

+2,2

Frankenthal

3.398

3.262

+136

+2,8

Kaiserslautern

6.908

7.050

-142

-1,4

Koblenz

8.459

7.922

+537

+4,7

Landau

3.738

3.382

+356

+7,6

Ludwigshafen

10.429

10.695

-266

-1,5

Mainz

15.949

15.839

+110

+0,5

Neustadt/Weinstraße

3.038

2.605

+433

+8,1

Pirmasens

2.548

2.240

+308

+7,7

Speyer

4.883

4.865

+18

+0,4

Trier

12.065

11.995

+70

+0,6

Worms

5.606

5.058

+548

+6,6

Zweibrücken

1.993

1.746

+247

+7,3

 

 

Zuzüge

Fortzüge

Wanderungs-saldo

Saldo je 1.000 Einw.

Landkreise

148.462

130.093

18.369

+6,1

Ahrweiler

5.364

7.001

-1.637

-12,7

Altenkirchen (Ww.)

5.668

4.921

+747

+5.8

Alzey-Worms

7.188

6.413

+775

+5,9

Bad Dürkheim

6.351

5.474

+877

+6,6

Bad Kreuznach

7.070

5.782

+1.288

+8,1

Bernkastel-Wittlich

5.859

4.887

+972

+8,6

Birkenfeld

3.733

3.148

+585

+7,2

Cochem-Zell

2.950

2.418

+532

+8,6

Donnersbergkreis

3.598

3.190

+408

+5,4

Eifelkreis Bitburg-Prüm

5.745

4.498

+1.247

+12,4

Germersheim

6.043

5.569

+474

+3,7

Kaiserslautern

5.269

4.824

+445

+4,2

Kusel

4.515

4.329

+186

+2,7

Mainz-Bingen

10.924

9.668

+1.256

+5,9

Mayen-Koblenz

9.990

8.626

+1.364

+6,3

Neuwied

8.942

7.226

+1.716

+9,3

Rhein-Hunsrück-Kreis

4.693

3.855

+838

+8,1

Rhein-Lahn-Kreis

6.079

5.269

+810

+6,6

Rhein-Pfalz-Kreis

8.020

7.289

+731

+4,7

Südliche Weinstraße

5.441

4.619

+822

+7,4

Südwestpfalz

3.713

3.280

+433

+4,6

Trier-Saarburg

9.270

8.211

+1.059

+7,0

Vulkaneifel

3.156

2.357

+799

+13,2

Westerwaldkreis

8.881

7.239

+1.642

+8,1

 

 

Zuzüge

Fortzüge

Wanderungs-saldo

Saldo je 1.000 Einw.

Rheinland-Pfalz

227.476

206.752

+20.724

+5,1

Rheinland-Pfalz ohne Zu- und Fortzüge innerhalb von RLP

135.517

114.793

+20.724

+5,1

 

Quelle: Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz

 

Bevölkerungsvorausberechnung: Rheinland-Pfalz wird älter und wächst (zumindest mittelfristig)

Nahezu 4.106.500 Einwohner zum Jahreswechsel 2021/2022 bedeuteten einen neuen Bevölkerungsrekord für Rheinland-Pfalz. Zumindest mittelfristig werden wohl weitere Bestmarken folgen – womit sich der positive Trend der vergangenen Jahre, der vor allem hohen Zuwanderungszahlen zu verdanken ist, fortsetzen wird.

70.000 Einwohner oder 1,7% mehr als 2020?

Nach der Vorhersage der sechsten regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz dürfte die Einwohnerzahl des Bundeslands bis 2.040 auf 4,17 Millionen steigen – das sind 1,7 Prozent bzw. 70.000 Einwohner mehr als im Jahr 2020. Wachstum sagt die Projektion in diesem Zeitraum für zwei Drittel der 36 rheinland-pfälzischen Verwaltungsbezirke voraus. In drei kreisfreien Städten und in neun Landkreisen wird hingegen eine schrumpfende Einwohnerzahl erwartet.

Zahl der Älteren nimmt weiter deutlich zu

Eine Herausforderung für alle Regionen stellt der demografische Wandel dar. Dieser wird sich weiter fortsetzen. Bis 2040 steigt laut Vorausberechnung die Zahl der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer ab 65 Jahren um mehr als 250.000 (plus 28 Prozent). Demgegenüber nimmt die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 20 bis 65 Jahren um mehr als 200.000 Personen ab (minus 8,5 Prozent).

Im Jahr 2070 wieder auf dem Stand von 2015?

Übrigens: Langfristig rechnen die Statistiker auf Landesebene wieder mit einer schrumpfenden Bevölkerungszahl. Für 2070 sagen sie einen Rückgang auf 4,06 Millionen Menschen voraus – das wäre in etwa der Bevölkerungsstand von 2015. Die kreisfreien Städte werden laut der Projektion relativ stärker vom Bevölkerungswachstum profitieren als die Landkreise (+2,9 bzw. +1,3 Prozent). In zwei Dritteln der 36 Verwaltungsbezirke nimmt die Einwohnerzahl zu. In drei kreisfreien Städten und neun Landkreisen werden 2040 hingegen weniger Menschen leben als heute. Überdurchschnittliche Steigerungen werden entlang der südlichen Rheinschiene und im Grenzgebiet zu Luxemburg erwartet, deutliche Rückgänge in der Nähe zur östlichen Grenze des Saarlands.

Mehr Infos:

Mehr Informationen zur sechsten regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung inklusive der regionalen Ergebnisse hat das Statistische Landesamt auf seiner Internetseite zusammengestellt:

 

Dieser Artikel stammt aus dem digitalen Info-Service von Haus & Grund Rheinland-Pfalz (Ausgabe Juli/August 2022 vom 15. August 2022). Melden Sie sich jetzt an für diesen kostenlosen Service des Landesverbands:

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