Von wegen langweilig: Blühende Heckenpflanzen sind farbenfroh, wohlriechend und voller Leben

Wer sich für die richtige Hecke entscheidet, hat an ihr (fast) das ganze Gartenjahr über viel Freude.

Symbolbild Gartenhecke: Beispiele für blühende HeckenpflanzenFotos: BGL, Oldiefan / pixabay, hansrichter / pixabay (2)

Immergrüne, in Form geschnittene Hecken sind ein echter Klassiker im Garten. Denn sie bieten viel Konstanz. Gleichzeitig gelten sie als etwas langweilig, weil sie ihr Aussehen über viele Jahre beibehalten und sich im Lauf der Jahreszeiten kaum verändern. Deutlich mehr Abwechslung bieten blühende Heckenpflanzen: An den überwiegend laubabwerfenden Gehölzen lässt sich der Wechsel der Jahreszeiten gut ablesen – von den ersten zarten Knospen im Frühjahr bis zu den sich verfärbenden Blättern und dem leuchtenden Fruchtschmuck im Herbst.

Sichtschutz im Sommer, Sonnenstrahlen im Winter

Blühende Heckenpflanzen bringen Abwechslung und Farbe in den Garten und wirken aufgrund ihres lockeren Wuchses sehr natürlich. Im Sommer bieten sie Sichtschutz, im Winter lassen sie die tiefstehende Sonne ungehindert das Grundstück bescheinen.

Pflanzplan vom Profi für die vielfältige Blütenhecke

Welche Gehölze für ein Gelände die richtigen sind, richtet sich zum einen natürlich nach dem persönlichen Geschmack des Gartenbesitzers, zum anderen nach der Grundstücksgröße und der Funktion, die eine Hecke haben soll. Wer eine besonders schöne, vielfältige Blütenhecke möchte, sollte sich einen Pflanzplan vom Landschaftsgärtner des Vertrauens erstellen lassen. Er weiß, welche Sträucher zu welchem Standort passen, wie hoch und breit die Gehölze werden und wie man sie geschickt kombiniert. Wichtig dabei: Auch bei Mischpflanzungen sollte man sich auf wenige, ausgesuchte Arten beschränken, da diese dann besonders zur Geltung kommen.

Forsythie und Zierquitte als Hingucker im Frühling

Die Sträucher können so gewählt werden, dass sie zeitgleich in unterschiedlichen Farben blühen oder so, dass zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Jahr immer wieder kräftige Farbtupfer in der Hecke auftauchen. Besonders die Auswahl an frühblühenden Gehölzen ist groß. Ab April zeigen sich beispielsweise die leuchtend gelben Blüten der Forsythie (Forsythia), kurz darauf öffnen sich die rötlichen Knospen der Zierjohannisbeere (Ribes sanguineum). Auch die Zierquitte (Chaenomeles) ist im Frühling ein besonderer Hingucker: Rot, rosa oder orangerot leuchten die Blüten an den Zweigen. Im Mai zeigen sich dann der Flieder (Syringa), der Judasbaum (Cercis) und der Goldregen (Laburnum) in voller Schönheit. Diese Gehölze werden von Landschaftsgärtnern gern als Grundgerüst für höhere Hecken eingesetzt.

Weiße Blütenbälle und duftende Blütenrispen

Ab Frühsommer bildet der gefüllte Schneeball (Viburnum opulus Roseum) seine weißen Blütenbälle aus und die rosafarbenen Blütenrispen des Sternchenstrauchs (Deutzia) betören mit einem feinen Duft. Von Juni bis September erscheinen die blauvioletten, trompetenförmigen Hibiskusblüten (Hibiscus „Blue Bird“) in großer Zahl. Der Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii) lockt mit seinen roten oder violetten Rispen den ganzen Sommer lang hübsche Falter in den Garten.

Experten raten zu leuchtenden Pastelltönen

Experten für Garten und Landschaft empfehlen, für die Hecken keine Sorten zu wählen, die Dunkelrot oder in anderen sehr kräftigen Farben blühen. Besser machen sich Pastelltöne, denn sie leuchten stärker und heben sich gut vom Grün der Hecke ab.

Das kupferrot gefärbte Laub der Felsenbirne

Manche Heckenpflanzen blühen bis in den Herbst hinein, bei anderen setzen ab dem Spätsommer die Früchte farbige Akzente. Die Beeren vieler einheimischer Sträucher sind essbar und lassen sich zu Säften, Tees oder Marmeladen verarbeiten: beispielsweise die des Schwarzen Holunders (Sambucus nigra) oder des Sanddorns (Hippophaë rhamnoides). Einige der Gehölze bezaubern im Herbst auch mit einer interessanten Blattfärbung, wie etwa die Felsenbirne (Amelanchier) mit ihrem kupferroten Laub.

Zaubernuss gehört zu den Winterblühern

Bei guter Planung muss man aber selbst im Winter nicht auf Blüten verzichten. Gehölze wie Kornelkirsche (Cornus mas), Zaubernuss (Hamamelis) oder Winter-Heckenkirsche (Lonicera fragrantissima) haben ihre Haupt-Blütezeit noch vor dem Blattaustrieb von Januar bis April.

Sal-Weide für einen schnellen Sichtschutz

Als beste Pflanzzeit für Gehölze gelten zwar die Monate von Oktober bis März. Dass dieses Zeitfenster nun gerade vorbei ist, ist aber gar nicht schlimm. Denn erstens lässt sich jetzt ganz in Ruhe die Bepflanzung für den Herbst planen. Und zweitens können so genannte Containerpflanzen (also solche, die im Topf gezogen wurden) nahezu das ganze Jahr gepflanzt werden. Wer eine besonders schnellwachsende Blütenhecke als Sichtschutz möchte, sollte Gehölze wie Sal-Weide (Salix caprea) oder Geißblatt (Lonicera) in den Pflanzplan aufnehmen.

Zur Gliederung großer Flächen gut geeignet

Wenn es der Platz im Garten erlaubt, müssen Heckensträucher nicht unbedingt in einer geraden Linie gesetzt werden. Natürlicher wirkt eine leicht geschwungene, teils mehrreihige und versetzte Pflanzung. Im vorderen Bereich finden dann die kleineren Sträucher und im hinteren bzw. mittleren Bereich die höheren Gehölze ihren Platz. Blühende Hecken machen sich übrigens nicht nur an der Grundstücksgrenze gut: Mit ihnen lassen sich auch große Flächen hervorragend gliedern. Und wo wenig Platz zur Verfügung steht, sind kleinere Gehölzstreifen, die man beispielsweise hinter einen Sitzplatz pflanzt, ein echter Blickfang.

Nachbarn bei der Planung mit einbeziehen

Soll die Hecke die Grundstücksgrenze markieren, ist vor der Pflanzung eine Absprache mit dem Nachbarn sinnvoll. Am besten bezieht man ihn gleich in das Vorhaben mit ein und plant die Hecke gemeinsam. Das spart Platz und kommt beiden Seiten zu Gute. Ansonsten muss ein gesetzlich vorgeschriebener Grenzabstand zum Nachbargrundstück eingehalten werden.

Wildobstgehölze erfreuen Mensch und Tier

  • Blütenhecken im Garten sind nicht nur bei uns Menschen beliebt. Für zahlreiche Tierarten sind sie ein wichtiger Lebensraum in Städten und Dörfern. Gartenvögeln bieten sie einen sicheren Nistplatz, Jungvögel starten hier ihre ersten Flugversuche. Igel verschlafen unter den Zweigen den Tag und Eidechsen finden dort geeignete Rückzugsorte und Winterquartiere.
  • Ein positiver Nebeneffekt für den Gartenbesitzer: Wegen der zahlreichen Nützlinge, die im Schutz einer Hecke leben, ist der Schädlingsbefall an anderen Pflanzen in der Umgebung erheblich geringer.
  • Anders als bei den meisten immergrünen Formgehölzhecken finden die Tiere in Blütenhecken reichlich Nahrung. Die blühenden Sträucher locken Hummeln, Schmetterlinge und Bienen an, ihre Früchte machen viele Vogelarten satt.
  • An vielen Wildobsthecken bzw. -gehölzen darf nicht nur die heimische Tierwelt naschen. Auch der Mensch kann hier reiche Ernte machen – sofern ihm Amsel, Drossel, Fink und Star etwas übrig lassen …
  • Werden Sträucher und Bäume nicht durch Züchtung verändert, und haben sie noch ihre ursprünglichen Eigenschaften, spricht der Baumschulgärtner von Wildobstgehölzen. Der Geschmack einiger Wildfrüchte ist dabei oft schon in Vergessenheit geraten, denn sie sind als essbares Obst kaum geläufig bzw. im Handel nicht zu bekommen.
  • Ein Beispiel ist die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii). Heute vor allem wegen der strahlend weißen Blüten im Frühjahr und der intensiven Herbstfärbung der Blätter beliebt, wurde der mehrstämmige Baum früher als Obstgehölz gepflanzt. Die blauschwarzen Beeren lassen sich zu süßer Marmelade mit marzipanartigem Beigeschmack verarbeiten und auch trocknen, was der Felsenbirne den Beinamen „Rosinenbaum“ bescherte.
  • Heilkräfte werden den roten Kornelkirschen (Cornus mas) nachgesagt, ihre Inhaltsstoffe sollen Fieber senken. Die Früchte sind sehr sauer, können aber gut zu Gelee, Konfitüre, Kompott, Saft und Likör verarbeitet werden. Hierfür eignet sich besonders die Sorte ‚Jolico’, bei der größere Früchte die Ernte erleichtern.
  • Mehr Infos und eine Suchfunktion für Baumschulgärtner in Ihrer Nähe gibt es im Internet unter www.gartenbaumschulen.com und www.ihre-gaertnerei.de. Sie wollen die Planung und/oder Pflanzung von Experten vornehmen lassen? Unter www.galabau-rps.de finden Sie die Homepage des Galabau-Landesverbands für Rheinland-Pfalz und das Saarland (mit Fachbetriebssuche).

 

Dieser Artikel stammt aus dem digitalen Info-Service von Haus & Grund Rheinland-Pfalz (Ausgabe April 2022 vom 27. April 2022). Melden Sie sich jetzt an für diesen kostenlosen Service des Landesverbands:

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