Vergleich der Abfallgebühren: In Mainz zahlen Verbraucher sehr wenig, Trier landet weit hinten

Beim Müllgebühren-Ranking 2022 von Haus & Grund zeigen sich zum Teil große Unterschiede.

Symbolbild Abfallgebühren: Papiertonne wird in Müllwagen entleertFoto: fototheobald / AdobeStock

Was kostet die Müllabfuhr? Wie schon vor drei Jahren nahm Haus & Grund erneut die Abfallgebühren in den 100 größten deutschen Städten unter die Lupe. Dabei gab es zum Teil deutliche Unterschiede – bundesweit wie zwischen den sechs rheinland-pfälzischen Vertretern im Ranking. Erstmals verglich das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Eigentümerschutz-Gemeinschaft ergänzend auch die Gebühren von 25 mittelgroßen Städten. Hier gab es für Rheinland-Pfalz zwei Plätze im Mittelfeld.

Mainz verpasst das Podium erneut knapp

Der Sieger des Müllgebühren-Rankings 2022 kommt aus Bayern: Nürnberg ist bei dieser kommunalen Dienstleistung die günstigste Großstadt in Deutschland. Auf den Plätzen folgen Flensburg und Wolfsburg. Das Podium nur knapp verpasst hat wie schon 2019 die Landeshauptstadt Mainz auf Rang vier.

Triers Absturz lässt sich durchaus erklären

Am teuersten ist die Abfallentsorgung laut Studie in Leverkusen. Zwischen der Chemiestadt am Rhein und dem benachbarten Bergisch Gladbach findet sich – etwas überraschend – Trier auf Platz 99 wieder. Die Moselstadt gehörte 2019 als 14. des Rankings noch zu den günstigsten Städten. Der jetzige Absturz ist zu einem guten Teil dadurch zu erklären, dass zwischenzeitlich eine Umstellung auf monatliche Abholung erfolgte. Wer dennoch weiter eine Abholung im 14-tägigen Rhythmus wünscht – und diese spielte beim Vergleich eine zentrale Rolle – zahlt kräftige Aufschläge. Das heißt: Tatsächlich kommen die meisten Verbraucher in Trier deutlich günstiger weg, als es der vorletzte Platz im Ranking vermuten lässt.

„Jeder Euro weniger hilft in der Energiekrise“

„Die Kosten des Wohnens steigen derzeit aufgrund rasant steigender Energiepreise dramatisch“, sagte Verbandspräsident Kai Warnecke bei der Vorstellung des Rankings in Berlin. „Dabei dürfen wir jedoch nicht die vielen weiteren Kostentreiber vernachlässigen. Im Gegenteil: Jeder Euro weniger hilft Mietern und Selbstnutzern in der sich zuspitzenden Energiekrise.“

19 Städte haben die Gebühren seit 2019 gesenkt

Insgesamt stiegen die Abfallgebühren im Durchschnitt der 100 Städte in den letzten drei Jahren um ca. 8 Prozent auf 312 Euro. 19 Städte senkten die Gebühren im Vergleich der letzten drei Jahre. Das bedeutet: In den meisten Städten (81 Prozent) wurden die Kosten für die Müllabfuhr höher. Während etwa Nürnberg oder Wolfsburg die Gebühren in den letzten zwei Jahren sogar um rund ein Drittel bzw. knapp 10 Prozent senken konnten, stiegen sie beispielsweise in Erfurt, Fürth oder Gelsenkirchen um über 20 Prozent.

Worms und Koblenz im günstigsten Drittel

Licht und Schatten gab es auch in Rheinland-Pfalz. Worms (auf Platz 27) und Koblenz (auf Platz 30) verbesserten sich im Vergleich zum Ranking 2019 deutlich und gehören wie Mainz zum günstigsten Drittel der 100 größten Städte. Gerade noch zum mittleren Drittel reichte es für Ludwigshafen (Platz 65). Unter den teuersten Städten finden sich mit Kaiserslautern (Platz 92) und Trier gleich zwei Vertreter aus Rheinland-Pfalz.

Wie erwähnt, untersuchte das IW Köln diesmal ergänzend auch die Müllgebühren 25 mittelgroßer Städte. Hier wies Brandenburg an der Havel die niedrigsten Sätze auf. Auf den Plätzen folgten Stralsund und Norderstedt. Die hinteren Ränge belegten Nordhausen, Celle und Neunkirchen. Die beiden Städte aus Rheinland-Pfalz in diesem Nebenvergleich landeten im Mittelfeld – Speyer auf Platz 12 und Bad Kreuznach auf Platz 14.

Individuelle Gründe sorgen für hohe Gebühren

„Es zeigt sich, dass die kleineren Städte nicht günstiger, aber auch nicht teurer als die Großstädte sind. Jede Stadt muss ihre Hausaufgaben ordentlich erledigen, damit die Nebenkosten für die Menschen bezahlbar bleiben“, forderte Kai Warnecke von Haus & Grund Deutschland. Es seien keine grundsätzlichen Muster wie die Größe einer Stadt, die Einwohnerdichte oder die Haushaltslage als Gründe für hohe oder niedrige Abfallgebühren zu identifizieren. „Am Ende liegt es an individuellen Gegebenheiten wie falsch dimensionierten Müllverbrennungsanlagen, weniger effizienten Services oder einer fehlenden ambitionierteren Politik, die die Müllgebühren in die Höhe treiben“, sagte der Haus & Grund Präsident.

Musterfamilie mit einem Haus und zwei Kindern

Berechnet wurde das Ranking anhand einer Musterfamilie. Diese besteht aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern, bewohnt ein Einfamilienhaus und entsorgt den Biomüll über die Bio- oder Restmülltonne. Betrachtet wurden insgesamt vier Systemvarianten (Voll- oder Teilservice bei wöchentlichem oder zweiwöchentlichem Abholrhythmus) und teilweise (wo nicht angeboten) fiktiv errechnet. Der Gesamtindex bezieht sich auf den Vergleich aller vier Varianten.

Das Gesamtranking der Abfallgebühren: Sieger, Verlierer und alle Städte aus Rheinland-Pfalz:

Müllgebühren in den 100 größten Städten
(je höher im Ranking und je höher der Indexwert, desto niedriger die Gebühren)

Platz
2022
Stadt
Indexwert Platz
2019
1 Nürnberg 141,3 2
2 Flensburg 139,6 1
3 Wolfsburg 135,7 22
4 Mainz 135,5 4
27 Worms 111,5 53
30 Koblenz 109,6 40
65 Ludwigshafen 93,7 48
92 Kaiserslautern 76,0 91
98 Bergisch Gladbach 56,6 98
99 Trier 56,3 14
100 Leverkusen 44,1 100

Das komplette Ranking der 100 größten deutschen Städte (inklusive der Einzelvergleiche für alle vier Varianten) können Sie dem Abschlussbericht entnehmen, den Sie hier kostenlos herunterladen können:


Zusatzranking: Müllgebühren in 25 mittelgroßen Städten
(je höher im Ranking und je höher der Indexwert, desto niedriger die Gebühren)

Platz
2022
Stadt Indexwert
1 Brandenburg an der Havel 128,9
2 Stralsund 121,0
3 Norderstedt 117,3
12 Speyer 96,3
14 Bad Kreuznach 95,0
23 Nordhausen 63,8
24 Celle 59,7
25 Neunkirchen 40,9

Das komplette Zusatz-Ranking von 25 mittelgroßen Städten (inklusive der Einzelvergleiche für alle vier Varianten) können Sie dem Abschlussbericht dieser Zusatzbetrachtung entnehmen, den Sie hier kostenlos herunterladen können:

 

Dieser Artikel stammt aus dem digitalen Info-Service von Haus & Grund Rheinland-Pfalz (Ausgabe Juni 2022 vom 29. Juni 2022). Melden Sie sich jetzt an für diesen kostenlosen Service des Landesverbands:

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